Über Yoga

Namaste

Ich ehre den Platz in dir, in dem das gesamte Universum wohnt. Ich ehre den Platz des Lichts, der Liebe, der Wahrheit, des Friedens und der Weisheit in dir. Ich ehre den Platz in dir, wo, wenn du dort bist und auch ich dort bin, wir beide eins sind.  Mahatma Gandhi 

 

Spirituelle Meister, Ihr Siegreichen und Söhne der Sieger, hört mich an!

So, wie alle Buddhas der vergangenen Zeiten den Vorsatz zur Erleuchtung fassten und in der Übung stufenweise voranschritten, ebenso will ich den Erleuchtungsgeist zum Wohle aller Wesen in mir erwecken.  Buddha Lehren

 

 

Namaste und Willkommen im Reich des Yoga, im Kosmos der indischen Lehre.

Yoga heisst zunächst >anbinden, vereinigen<. Yoga bedeutet Einheit von zwei Dingen und Einheit von allem. Es bedeutet Einheit von Körper, Geist und Seele.

Das Ziel des Yoga ist es, sich seiner wahren, vollkommenen Natur bewusst zu werden.

Das Weltbild des Yoga basiert auf der dualistischen Samkhya-Philosophie (von zwei völlig getrennten und unterschiedlichen Ebenen ausgehend).

Das erste Grundprinzig in der Samkhya bezeichnet Purusha, was bedeutet: der wahre Mensch. Wir verstehen unter Purusha den innersten Wesenskern eines jeden Menschen, seine Seele - im Unterschied zum Ich. Purusha ist absolut statisch, ewig in sich ruhend, losgelöst von allem und von nichts berührbar, hat kein Verlangen, es gibt kein Suchen und kein Streben. Purusha - die wahre Seele - ist in sich vollkommen, von Beginn an und für alle Ewigkeit. In unserer Kultur kommt der Begriff Seele dem am nächsten, was wir unter Purusha vorstellen können. In jedem Lebewesen, Mensch, Tier, Natur existiert Purusha. Stellen wir uns Purusha als Diamanten vor: glasklar, hell strahlend und ohne Farbe. Dieser Diamant ist umhüllt von einem Schleier farbigen Lichts. Dadurch erscheint er selbst als farbig. Tatsächlich reflektiert er das Licht nur. Die Schleier sind unsere Gedanken, gespeist aus unendlichen Sinneseindrücken. Purusha ist die Quelle unseres Denkens, unserer Existenz. Indem er all die Farben der Welt der Sinne reflektiert, erscheint er uns identisch mit ihnen. Und genau das ist der Grund, dass wir unser wahres Selbst nicht mehr erkennen können. 

 

Das zweite Grundprinzip ist Prakriti - das Zuerst-gemachte. Prakriti ist das was wir als Schöpfung wahrnehmen. Man kann Prakriti auch als Materie bezeichnen. Die Materie ist in ständiger Bewegung, in immerwährendem Werden und Vergehen begriffen. In der indischen Mythologie wird diese Bewegung mit der Gottheit Shiva dargestellt, als Nataraja - der tanzende Shiva. Er repräsentiert den göttlichen Aspekt des Vergehens und Neuentstehung. Als Nataraja durchtanzt er die Schöpfung, zerstört und erschafft fortwährend neu und bleibt selbst - mit einem Lächeln stets auf dem Gesicht - völlig unberührt davon.

 

Ich verdeutliche die Beziehung von Purusha und Prakriti:

Stell dir vor, du sitzt im Kino und verfolgst gebannt das Geschehen auf der Leinwand. Du identifizierst dich mit den handelnden Personen, gehst mit ihnen durch Freud und Leid und fühlst dich als Teil der Geschichte. Die Quelle des ganzen Geschehens jedoch ist die Projektionslampe auf der Leinwand. Du bist dir ihrer nicht bewusst, weil du versunken bist in das Drama, das sich vor deinen Augen abspielt. Wenn allerdings die Projektionslampe Purusha nicht wäre, fände der ganze faszinierende Tanz von Prakriti auf der Leinwand nicht statt. 

Was du da siehst, ist das Leben in all seinen Farben; den Höhen und Tiefen, dem Glück und dem Leid. Wäre es nicht manchmal wünschenswert, das ganze Drama mit ein wenig Distanz betrachten zu können? Sich seines Purusha, seines inneren, vollkommenen Menschen, bewusst zu sein? Ausschnitt aus dem Buch: Das Yoga Lehrbuch von G. Pflug


Der berühmte Kommentator des Yoga, Rishi Patanjali, beginnt seine klassischen Lehrsprüche (Sutras), welche als die Grundlage aller Yoga-Systeme angesehen werden, mit den ersten 2 wichtigen und berühmten Sutras.

Sie geben eine Antwort auf die Frage "Was ist Yoga?"

Yoga Sutra Vers 1.1, atha yoga-anuśāsanam अथ योगानुशासनम्

atha = jetzt, nun, sofort
Yoga = Yoga; Einheit, Vereinigung
anusasanam = Lehre, Auslegung, Erklärung

"Jetzt beginnen die Unterweisungen in Yoga, die uns dazu bringt, unser innerstes Wesen zu ergründen. Yoga lehrt uns in die Tiefe unserer Seele hinabzutauchen und zu erkennen, was wir sind."

Yoga Sutra Vers 1.2, yogaś-citta-vṛtti-nirodhaḥ योगश्चित्तवृत्तिनिरोधः

Yogash = Yoga ist, Einheitsbewusst sein
chitta = Geist, Verstand, Geistfeld
vritti = Gedankenwellen, Geistesbewegungen; auch Prägungen, Vorurteile, Impulse
nirodhah = Zur–Ruhe–Bringen, Aufhören, Beherrschen, Kontrollieren

"Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedankenwellen im Geiste."

Oder

"Durch Yoga kommen die Gedankenwellen von Citta zur Ruhe."

 

Hatha - Yoga

Hatha Yoga ist eine über 4000 Jahre alte Lehre, welche ihre Wurzeln in Indien hat. Er ist ein ganzheitlicher Weg, d.h. ein Übungsweg, der sowohl Körper, Geist und Seele mit einbezieht und uns durch das Erlernen von gezielten Körperübungen und Atemtechniken die Möglichkeit bietet, im Hier und Jetzt wieder zu Ruhe und Gelassenheit zu kommen. Durch tiefe Entspannung und Meditation gelangt man wieder zu neuer Kraft, was sich wiederum positiv auf die inneren natürlichen Kraftquellen auswirkt und so auch den Alltag positiv beeinflusst. Das Wort Yoga entspringt aus der alten indischen Sprache Sanskrit und bedeutet „die Zügel an die Hand nehmen“, womit gemeint ist, dass man den unruhigen, wirr denkenden und von Ort zu Ort hüpfenden Teil unseres Geistes versucht anzubinden an die Wahrnehmung des Atems, der Bewegung und der sich neu formierenden Energie. Hatha besteht aus den Wörtern HA und THA. HA bedeutet Sonne und THA Mond. Sonne und Mond stehen für die Polaritäten und Dualitäten (= Gegensätze), die man im Hatha Yoga überwinden will, um in die innere Mitte zu gelangen. Die Gegensätze sollen also in das sogenannte ‚Eins-Sein‘ zusammengeführt werden. Durch das regelmässige Praktizieren von Hatha Yoga erreichen wir ein ausgewogenes Zusammenwirken unserer aktiven und passiven Kräften.